Geschichte
Groß-Ziethen
Erstmals wird der Ort – villam Cythene – 1275 erwähnt. Der Name lässt sich wohl aus dem slawischen Wort „sit“, das heißt Binse oder Riedgras, ableiten.
Bei seiner ersten Nennung ist es ein stattliches Kolonistendorf. Nach dem 30jährigen Krieg lag das Dorf völlig danieder.
1686 wies deshalb die Berliner Amtskammer die ersten Kolonisten aus Nordfrankreich in das Dorf ein. Sie gaben sich eine eigene Kirchenverfassung, finanzierten den Aufbau ihrer Höfe selbst und waren frei von Frondiensten und Militärdienst. Erst die Missgunst der schlechter gestellten deutschen Bauern und des Choriner Amtspächters ließen Friedrich Wilhelm I.
1718 bestimmen, dass die Privilegien nicht vererbbar sind. 1726 vernichtete ein Brand weite Teile von Groß-Ziethen. Nicht unerwähnt bleiben soll der Tabakanbau, der besonders die französischen Familien ernährte. Das Straßenangerdorf ist hinsichtlich seiner Baulichkeiten äußerst interessant, die Feldsteinkirche ein Zeugnis der Steinschlägerkunst.
Klein Ziethen
Nicht alles in der Geschichte von Klein Ziethen ist geklärt. Wegen des Beiwortes „klein“ zum Ortsnamen wird zuweilen behauptet, dass das Dorf eine ältere slawische Siedlung zur Vorgängerin hat.
1466 erwarb das Kloster Chorin den größten Teil des Dorfes mit dem Recht der Fischerei auf dem heute nicht mehr bestehenden Groß Zeuthener See. Im Ort wohnten Anhänger der Waldensersekte. Weil der Bürgermeister einen böhmischen Wanderprediger beherbergt hatte, musste er sich 1458 beim Bischof und beim Kurfürsten persönlich verantworten. Die Einwohner wurden vor ein Inquisitionsgericht in Angermünde gestellt.
Nach dem 30jährigen Krieg kamen verschiedene Gruppen kalvinistischer Glaubensflüchtlinge nach Klein Ziethen. Sie bildeten lange Zeit eine geschlossene Kolonistengemeinde. Der Ort hat bis in die Gegenwart seine Form als mittelalterliche Siedlung bewahrt. Französische und deutsche Bausubstanz haben sich erhalten. Nicht nur für Kenner ein lohnender Besuch.